Die Herbstabende können kommen
4
Von Dan van Moll
Sam Beam sieht samt Vollbart eher nach "ZZ Top" als nach sanften Klängen aus. Doch wie so oft trügt der erste Eindruck: Er singt leise und zart zur Westerngitarre, begleitet von einer noch leiseren, lediglich die Klangfarbe seiner Stimme unterstützenden Frauenstimme. Hin und wieder werden die Songs durch Dobro und Steelguitar aufgelockert.
Die Stimmung ist irgendwo zwischen total entspannt und träumend. Seine Texte handeln von Liebe, Endlichkeit des Lebens und Erinnerung.
Auf vielen CDs ist irgendwo ein Song, der heraussticht, den man als eine sagenhafte Entdeckung betrachtet, als Meisterwerk des jeweiligen Künstlers.
Auf "Our Endless Numbered Days" (wie auch auf "The Creek Drank The Cradle" und seiner neuen EP "In the Reins" mit Calexico, die allerdings etwas bandlastiger ist), ist nahezu jedes Lied eine solche Entdeckung.
Die Songs sind allesamt kleine, unentdeckte Perlen, nicht am Strand gesammelt, sondern irgendwo in Tucson/Texas aus dem Staub gegraben, die sich zu einer wahren Schatzkiste an Lieblingsliedern sammeln.
Alles in allem die schönste Musik, die man sich vorstellen kann.